Kaum Umweltbelastung trotz intensiver Bautätigkeit: Positives Fazit der Umweltbaubegleitung 2021
Die Umweltbaubegleitung stellt sicher, dass während der Bauausführung in Andermatt Reuss die Umweltschutzauflagen berücksichtigt werden. Weil im letzten Jahr die nächste grosse Ausbauphase begonnen hat, wurde die Anzahl der Begehungen durch die lokale Umweltbaubegleitung und das Umweltmonitoring intensiviert. Das Resultat bleibt gleich: Die Umweltauflagen für die Bautätigkeit sind korrekt umgesetzt worden. Zudem wurde einmal mehr der grosse Wert des Andermatt Swiss Alps Golf Course für die Tier- und Pflanzenwelt im Urserntal nachgewiesen.
Im Auftrag der Andermatt Swiss Alps AG betreut Dr. Beat Hodel von der Firma Hodel Umweltberatung seit Baubeginn im Jahr 2009 die Umweltbaubegleitung für Andermatt Reuss. Diese erfolgt nach einem vom Amt für Umweltschutz des Kantons Uri genehmigten Pflichtenheft. Die Berichterstattung erfolgt jährlich und umfasste 2021 neben den Umweltauswirkungen und Massnahmen von Bautätigkeiten auch die ökologischen Leistungen beim Betrieb des Golfplatzes sowie Informationen zur anstehenden Revitalisierung des Dürstelenbachs. Letztes Jahr wurde die zweite grosse Entwicklungsphase von Andermatt Reuss mit einer Podiumserweiterung und dem Bau von weiteren Mehrfamilienhäusern gestartet. Wegen der grossen Bautätigkeit wurden die Begehungen durch die lokale Umweltbaubegleitung und das Umweltmonitoring intensiviert. Von Mitte Mai bis Mitte Dezember letzten Jahres fand wöchentlich eine Kontrolle vor Ort statt, das waren insgesamt 28 Begehungen.
Immissionsschutz und -messungen
Zum Schutz vor Immissionen wurde der technische Stand der eingesetzten dieselbetriebenen Maschinen und Fahrzeuge kontrolliert, welche bei einer Leistung grösser als 18 Kilowatt mit geprüften Partikelfiltersystemen ausgerüstet sein müssen. Wieder aufgenommen wurde 2021 die Staubüberwachung. Mit einer Ausnahme in der ausserordentlich regenarmen zweiten Augusthälfte wurde der Immissionsgrenzwert der Luftreinhalteverordnung trotz intensiver Bautätigkeit komfortabel eingehalten. Die Grenzwertüberschreitung wurde umgehend gemeldet, sodass Staubbekämpfungsmassnahmen in die Wege geleitet werden konnten. Kontinuierlich gemessen wurden im Sinne der Beweissicherung weiterhin die Stickstoffdioxidimmissionen. Diese haben jedoch keinen Bezug zu den Bautätigkeiten in Andermatt.
Gewässerschutz
Relevant für den Gewässerschutz im Jahr 2021 war primär der Ausbau des Podiums und die damit verbundene Grundwasserabsenkung. Dazu wurde ein Baustellenentwässerungskonzept erstellt. Das gepumpte saubere Wasser aus der Grundwasserhaltung der Podiumserweiterung wurde über ein Absetzbecken der Unteralpreuss zugeführt. Wasser aus lokaler Wasserhaltung oder Meteorwasser aus Vertiefungen im Podiumsbereich wurde gesammelt, neutralisiert und vor Ort versickert. Anfallendes Waschwasser wurde mittels Saugwagen abgeführt. Intensiviert wurde das Grundwassermonitoring und dieses zeigt: Die Grundwasserabsenkung ist sowohl in der quantitativen wie auch der qualitativen (Änderung in der Leitfähigkeit) Grundwasserüberwachung ersichtlich. Es wurden jedoch keine negativen Einflüsse auf das Grundwasser festgestellt.
Im Jahr 2021 wurde ausserdem der pH-Wert in der Unteralpreuss vor und nach der Einleitung des gepumpten Grundwassers gemessen. Die Grundwasserabsenkung war an der abstromigen Messstelle deutlich ersichtlich, weil das Grundwasser einen um etwa eine halbe pH-Einheit tieferen Wert aufwies als das Wasser der Unteralpreuss. In der gesamten Überwachungsperiode kam es nur zu einem Zwischenfall. Am 4. August wurde kurzzeitig betonhaltiges Wasser in die Unteralpreuss geleitet. Der Vorfall wurde protokolliert und mit der verantwortlichen Unternehmung besprochen. Bis zum Bauabschluss am 16. Dezember wurden erfreulicherweise keine weiteren basischen Einträge in die Unteralpreuss mehr registriert. Keine Überwachung gab es in der Reuss und im Dürstelenbach, weil wie bereits 2019 und 2020 kein Baustellenabwasser in diese Gewässer geleitet wurde.
Naturschutz
Tier- und Pflanzenschutzmassnahmen werden vorwiegend auf dem Andermatt Swiss Alps Golf Course umgesetzt. Diese koordiniert die Fachkommission Ökologie. Der GEO-zertifizierte Platz strebt für die Zukunft als weitere ökologische Zertifizierung eine Teilnahme am Audubon Cooperative Sanctuary Program for Golf an.
Als nächste Umweltmassnahme wird Andermatt Swiss Alps das sehr wertvolle Fischgewässer Dürstelenbach revitalisieren. Dafür ist das Unternehmen gemäss Infrastrukturvertrag mit dem Kanton Uri verantwortlich. Die Revitalisierung des Bachs soll 2022 oder 2023 umgesetzt werden. Da dafür auch Land von Dritten benötigt wird, führt der Kanton entsprechende Verhandlungen.
Tagfaltermonitoring
Schmetterlinge (Tagfalter) sind gewichtige Indikatoren für die Biodiversität und damit den ökologischen Wert von Naturschutzflächen. 2021 wurde darum ein Monitoring durchgeführt auf den für diese Artengruppe aussagekräftigsten Flächen auf dem Golfplatz Andermatt. Insgesamt konnte die bemerkenswert hohe Zahl von 56 Tagfalterarten festgestellt werden. Dazu gehören zehn Arten, welche in den aktuellen Roten Listen als potenziell gefährdet oder gefährdet aufgeführt sind. Ein Vergleich mit früheren Aufnahmen auf dem Gebiet des heutigen Golfplatzareals zeigt, dass keine der naturschutzfachlich wichtigen Arten fehlen. Weiter ist erkennbar, dass die aktuellen Verhältnisse den für diesen Landschaftsraum typischen Arten vitale Populationen ermöglichen. Dieser positive Befund basiert gemäss Bericht auf dem Schutz und der praktizierten Pflege der Naturschutzflächen auf dem Andermatt Swiss Alps Golf Course.
Bodenschutz
Da im Jahr 2021 nach mehreren Jahren zum ersten Mal wieder umfangreiche Bodenarbeiten ausgeführt worden sind, musste das Bodenschutzkonzept aus dem Jahr 2008 aktualisiert werden. Für die Podiumserweiterung wurden 7’000 m2 Oberboden abgetragen, für den Parkplatz Bäz 5’700 m2. Der abgetragene Boden wird grösstenteils in Depots aufbewahrt, gepflegt und nach Beendigung der Bauarbeiten wieder angelegt. Rund um die fertiggestellten Mehrfamilienhäuser Alma, Turmfalke T1 und T2, Arve, Frame und Enzian wurden beispielsweise im Herbst 2021 etwa 290 m3 Oberboden angelegt. Die Begrünung erfolgt diesen Frühling.
Andermatt Swiss Alps AG
Die Andermatt Swiss Alps AG mit Sitz in Andermatt plant, baut und entwickelt die Ganzjahresdestination Andermatt. Seit 2009 entsteht Andermatt Reuss mit Apartmenthäusern, Hotels und Chalets. Zur Andermatt Swiss Alps Gruppe gehören auch die Andermatt Sedrun Sport AG mit den Bergbahnen, dem Gastrobrand Mountain Food und der Schweizer Schneesportschule Andermatt, ein 18-Loch, Par-72 Championship Golfplatz und die Andermatt Konzerthalle. Mit den Hotels, der Sportinfrastruktur, dem Eventangebot und den Immobilien verfolgt Andermatt Swiss Alps die Vision, die «Prime alpine Destination» zu werden. Dabei engagiert sie sich für eine intakte Umwelt, eine lebenswerte Zukunft und ermöglicht künftigen Generationen ein aussergewöhnliches Zuhause. Die Andermatt Swiss Alps Gruppe beschäftigt in der Hochsaison über 1’000 Mitarbeitende an den Standorten Altdorf, Andermatt und Sedrun.